Montag, 14. Januar 2013

Hochzeitstorte mit Hindernissen

Nein, was hab ich mich im Vorfeld auf den Besuch verschiedener Hochzeitsmessen gefreut, nachdem ich meinen Antrag erhalten hatte. Und dann das...

Wir waren mittlerweile zu Gast bei drei Hochzeitsmessen und jede davon erschien mir viel kleiner, als ich sie mir vorgestellt hatte. Bei Burgdorf und Wolfenbüttel verzeihe ich das noch, aber von Wolfsburg war ich doch entäuscht. Immerhin wurde im Internet großkotzig mit den Worten "Die größte überregionale Hochzeitsmesse" geworben. Das halte ich für ein Gerücht! Aber wer will sich beschweren? Für ein paar Gutscheine in Sachen Hochzeitsbekleidung hats gereicht.

Allerdings ist mir auch nach der dritten Messe noch immer nicht klar, wieso manch ein Aussteller so viel Geld für einen Messestand ausgibt, um dann so zu tun als sei er unsichtbar. Oder um die Besucher mit einem Gewinnspiel anzuspringen, ohne dass man vorher aufgeklärt wird, um was für einen Dienstleister es sich überhaupt handelt. Oder wie man sich hinter einen Messestand stellen kann, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was die eigene Firma überhaupt anbietet und zu welchem Preis. Was wir da schon alles erlebt haben...

"Hallo, was kostet denn die Torte, so wie sie hier steht?" "Oh, DAS kann ich Ihnen nicht sagen!" "Nicht?"

... ich überlege kurz, ob ich wohl zu hohe Ansprüche an einen Aussteller auf einer Hochzeitsmesse habe, wenn ich Ihn frage, was sein ausgestelltes Produkt kostet und entscheide mich dagegen ...

"Nein. Ich bin auch keine Mitarbeiterin. Ich stehe hier nur als Freundin." "Aha."

... das erschließt sich mir nicht. Ich versuche einen neuen Anlauf ...

"Und Sie haben auch keine Preislisten?" "Ach, ähm, doch. Ich kann mal nachschlagen. Moment."

... zwei Minuten langes Rumgesuche in einer Plastikmappe ...

"Also die Blumen kosten Einsfufzig." "Pro Stück?" "Ja." "So wie sie hier auf der Torte sind?" "Nein. Das sind die größeren. Die kosten...ähm...Moment."

... weiteres Geblättere, dann Ansprechen der Kollegin, kurze Diskusion ...

"Die kosten Zweifufzig. Aber ohne Blätter." "Was kosten die Blätter?"

... mein Verlobter schüttelt neben mir schon ungläubig den Kopf ...

"Das weiß ich gerade nicht. Aber ich kann ihnen sagen, was die einzelnen Stockwerke der Torte ungefähr kosten." "Ungefähr?" "Ja."

... seufz ...

"Na, dann schießen Sie mal los."

... nach weiterem Hin und Her und nachdem ich mir selbst den Gesamtpreis der ausgestellten Torte ausgerechnet habe, frage ich, wie es denn mit Anlieferung sei ...

"Wieviel würde das denn kosten?" "Das kommt darauf an, wo sie heiraten wollen. Ich habe hier so eine Karte mit eingezeichneten Umkreispreisen. Moment." "Nein, vielen Dank, ich denke wir haben genug gehört." "Möchten Sie unseren Flyer mitnehmen?" "Och, öhm, lassen Sie mich kurz überlegen...NEIN."

Ich verstehe natürlich, dass unterschiedliche Brautpaare auch immer unterschiedliche Ansprüche an die Vorbereitung Ihrer Hochzeit haben. Aber ich gehe doch schwer davon aus, dass jeder gerne wüsste, wie die eigene Hochzeitstorte schmeckt und was sie kosten soll.

Wie gut, dass wir noch sieben Monate Zeit haben, bis die Torte stehen muss. Zur Not backe ich drei Käsekuchen in unterschiedlichen Größen und verziere sie mit Sprühsahne. Punkt.





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